Gurke, Karotte und Rote Beete fürs Fermentieren vorbereiten
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Fermentieren

Eine alte Methode lebt wieder auf: Gemüse milchsauer konservieren

Das Haltbarmachen durch Fermentation ist eine seit Jahrtausenden genutzte Methode, mit der wir Lebensmittel auf biologischem Wege konservieren können. Da für fermentierte Lebensmittel weder bei der Herstellung noch für die Lagerung Energie notwendig ist, konnte die Technik schon vor 10.000 Jahren praktiziert werden. Zudem findet der Gärprozess bei Raumtemperatur statt und zum Aufbewahren ist eine Kühlung nicht notwendig. Das Fermentieren ist also eine sehr natürliche, praktische und energiesparende Methode, Lebensmittel haltbar zu machen, Nährstoffe aufzuwerten und den Geschmack zu verändern.

Bekannte fermentierte Lebensmittel

Was passiert beim Fermentieren von Gemüse?

Gesundheitliche Vorteile der Fermentation

Naturgegebenes Vorkommen der Milchsäurebakterien

Wirkung der eingesetzten Salz-Lösung

Geeignete Gemüse

Reste fermentieren statt wegwerfen

Keine Chemie

Verschiedene Fermente in Gläsern
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Eine grafische Darstellung von unterschiedlichen Kochutensilien
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Grundausstattung zum Fermentieren

Schneidebretter, Messer, Reibe oder Küchenmaschine zum Zerkleinern der Lebensmittel.

Einmachgläser oder Bügelgläser mit Gummiringen eignen sich gut, weil die großen Öffnungen perfekt zum Einfüllen des Gärgutes sind. Die Fermentation geschieht unter Ausschluss von Sauerstoff, daher müssen die Gläser geschlossen werden. Sie lassen das während des Prozesses entstehende Kohlendioxid entweichen, zudem kann keine Luft von außen eindringen.

Fermentiergewichte oder Beschwerer, um das Aufsteigen des Gärgutes in den Gläsern zu verhindern. Diese können aus Ton oder Glas bestehen. Es eignen sich lebensmittelechte Steine oder Glaskugeln, die man in einen lebensmittelechten Beutel füllt sowie kleine Gläser oder kleine Glasdeckel von Einmachgläsern.

Tipp!

  • Es ist auf absolute Sauberkeit bei der Verarbeitung der Zutaten und der Vorbereitung der Arbeitsgeräte zu achten! Es empfiehlt sich, die Utensilien mit heißem Wasser und Spülmittel zu säubern, mit heißem, klarem Wasser nachzuspülen oder in der Geschirrspülmaschine zu reinigen.
  • Zum Fermentieren sollten keine Gegenstände aus Metall verwendet werden. Die Säure reagiert mit bestimmten Metallen, wodurch das Gemüse verdirbt.
  • Zum Einsalzen Koch-, Meersalz oder Steinsalz ohne jegliche Zusätze von Jod, Fluor, Rieselhilfen oder anderen E-Stoffen verwenden. Die Zusätze hemmen die Bakterien bei der Fermentation und würden so dafür sorgen, dass das Gemüse schimmelt.
  • Der Salzgehalt sollte genau eingehalten werden. Ein zu hoher Gehalt hemmt die Gärung und zu wenig Salz könnte das Gemüse zum Faulen bringen. Eine 2-prozentige Salzlake ist ein guter Richtwert für die Herstellung. Das Gemüse sollte zwar salzig, aber nicht versalzen schmecken.

Schritt für Schritt zum fermentierten Superfood

1. Schritt

Das Gemüse gut waschen und vorhandene Schädlinge entfernen.

2. Schritt

Danach das Gemüse zerkleinern. Es kann nach Belieben in feine Streifen geschnitten, geraspelt, in Sticks oder in Scheiben geschnitten werden.

3. Schritt

Das zerkleinerte Lebensmittel mit Salz vermengen, gut vermischen, je nach Zerkleinerungsgrad kann es auch mit einem Holzstampfer gestampft oder mit den Händen geknetet werden, bis Flüssigkeit austritt. Die gewünschten Gewürze untermischen.

4. Schritt

Die vorbereiteten Gläser mit dem Gemüse und der ausgetretenen Flüssigkeit befüllen. Die Gemüsestreifen müssen vollständig mit der Salzlake bedeckt sein, ansonsten mit weiterem Salzwasser auffüllen.

5. Schritt

Bildet sich bei großen Gemüsestücken wie Broccoli oder Blumenkohl nicht genügend Lake, wird das Gemüse mit Salzwasser aufgefüllt.

6. Schritt

Auf das Gärgut einen Beschwerer legen, damit das Gemüse nicht an die Oberfläche schwimmt. Der Beschwerer sorgt dafür, das der Sauerstoff entweicht und ein anaerobes Milieu entsteht. Das Bügelglas verschließen oder das Einmachglas mit Gummiring und Klemmen versehen.

7. Schritt

Der letzte Schritt besteht darin, den Fermentationsprozess abzuwarten. In der ersten Woche liegt die ideale Raumtemperatur bei 20 Grad Celsius, danach bei zirka 15 Grad Celsius. Nach ein bis sechs Wochen – das ist abhängig vom Lebensmittel – ist der Gärvorgang abgeschlossen. Stellt man das gärende Lebensmittel in den Kühlschrank, wird der Gärvorgang unterbrochen. Wird das Gemüse nicht sogleich verwendet, kann es luftdicht verschlossen, dunkel und kühl über mehrere Jahre gelagert werden.

Guten Appetit!

Fermentiertes Gemüse schmeckt zu jeder Mahlzeit. Ob als eigenständige Rohkostportion oder als Zutat im Salat, als Topping auf Suppen oder als Brotbelag ist fermentiertes Gemüse vielseitig einsetzbar. Auch der Saft ist herzhaft und gesund – deshalb kann er ebenfalls getrunken werden.